BKGE-Lexikon

Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa als Forschungsthema

Die Notwendigkeit und der Bedarf an wissenschaftlich fundierten und verlässlichen Informationen über die Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa haben sowohl in der Öffentlichkeit als auch in der Wissenschaft in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Mit dem Ende der Blockkonfrontation in Europa und dem Beitritt der östlichen Nachbarstaaten Deutschlands zur Europäischen Union in den Jahren 2004 und 2007 sind die Länder und Regionen Ostmitteleuropas stärker ins öffentliche Bewusstsein gerückt und haben zunehmend politische Aufmerksamkeit erfahren.

Bislang existiert kein enzyklopädisches Werk über die Geschichte und Kultur der Deutschen im östlichen Europa. Für die Wissenschaft und die fachlich interessierte Öffentlichkeit fehlt ein Medium, das sachliche und präzise Informationen zur Geschichte der Deutschen im östlichen Europa in objektiver Weise und auf dem neuesten Stand der Forschung präsentiert und verlässliche und seriöse Daten bietet. Weltanschauliche und politische Konzepte, die lange Zeit den Rahmen für die Erforschung und Vermittlung des Themas gebildet haben, sollen kritisch hinterfragt, aktuelle Forschungskontroversen abgebildet werden. Ein besonders geeignetes Medium für ein solches Auskunftsmittel ist eine Online-Publikation, bei der der aktuelle Forschungsstand abgebildet und fortlaufend aktualisiert wird.

Mit der Schaffung einer Informations- und Kommunikationsplattform zur Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa speziell auch für Wissenschaftler wird die genannte Thematik insbesondere im akademischen, universitären Umfeld gezielt verstärkt und die wissenschaftliche Vernetzung sowie der akademische Diskurs sowohl auf nationaler, als auch auf internationaler Ebene gefördert. In Hinblick auf den multiethnisch geprägten, sich in den in den vergangenen beiden Jahrzehnten dynamisch entwickelten und bis heute nicht selten politisierten Forschungsgegenstand trägt das Vorhaben daher in besonderer Weise dazu bei, den Anschluss der Forschung im Aufgabenbereich des § 96 BVFG an die allgemeine Entwicklung der Geschichts- und Kulturwissenschaften zu sichern. Mit seiner Ausrichtung an den Standards der allgemeinen kulturwissenschaftlichen Ostmittel- und Osteuropaforschung kommt ihm eine grundsätzliche Bedeutung für die Modernisierung dieses Bereichs zu.

Projektorganisation und Kooperationen

Das Vorhaben wurde im März 2011 begonnen und steht unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Sabine Doering, Oldenburg, und ist am Institut für Germanistik der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg angesiedelt. Es wird in Kooperation mit dem Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa in Oldenburg, unter der Leitung von Prof. Matthias Weber, realisiert. Projektkoordinator ist Dr. Marco Bogade, Oldenburg. Das für eine Startphase 34 Monaten angelegte  Projekt wird vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien auf Grundlage von § 96 BVFG gefördert.